Die empfohlenen Sorten wurden aufgrund ihrer Produktivität, ihres Ölgehalts, ihrer Frühreife sowie ihrer Standfestigkeit und Resistenz gegenüber Phoma ausgewählt. In den Versuchen von Agroscope werden ausserdem die Auswirkungen von Sclerotinia untersucht, wenn die klimatischen Bedingungen für die Entwicklung des Pilzes günstig sind. Alle empfohlenen Sorten sind restaurierte Hybriden.
Klassische Sorten
Die neuen Sorten Picasso und Angelico ergänzen die Sorten Tempo, DK Exlibris und Trezzor, die sich zum letzten Mal auf der Liste befindet. Picasso weist ein sehr gutes Ertragspotential auf. Sie ist sowohl zum Blütezeitpunkt als auch bei der Ernte frühreif. Ihr Ölgehalt ist mittelmässig und ihre Resistenz gegenüber Phoma gut. Angelico zeichnet sich ebenfalls durch ein sehr gutes Ertragspotential aus. Sie ist leicht spätreifer, bleibt jedoch einer der frühreifsten Sorten zum Blütezeitpunkt. Ihr Ölgehalt ist mittelmässig und ihre Resistenz gegenüber Phoma gut. Die klassische Sorte Leopard wurde von der Liste 2022 gestrichen.
HOLL-Sorten
In den offiziellen Tests werden jedes Jahr mehrere HOLL-Sorten getestet. Für die Ernte 2022 sind nur V350OL und V316OL in der Schweiz verfügbar. Beides sind Hybridsorten mit wiederhergestellter Fertilität. Um die Ölqualität zu erhalten und den Schwellenwert von 3% Linolensäure nicht zu überschreiten, ist es wichtig, dass die Produktionsbedingungen strikt eingehalten werden.
Kohlhernie-tolerante Sorte
Die gegenüber Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) tolerante Sorte Croozer eignet sich nur für den Anbau auf Parzellen, auf denen die Kohlhernie bereits beobachtet wurde.
TuYV-tolerante Sorten
Bei Sortenprüfungen im Ausland zeigte sich, dass die Sorten Picasso, Tempo und Angelico resistent gegen das Wasserrübenvergilbungsvirus (TuYV, Turnip Yellows Virus) sind. Da das Virus in der Schweiz bisher noch nicht stark verbreitet ist, wurde bei der Bewertung der Sorten auf dieses Resistenzkriterium verzichtet. Es sollte aber sorgfältig auf das Auftreten von Symptomen geachtet werden. Der wichtigste Vektor für die Verbreitung des Virus ist die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae). Die Infektion erfolgt hauptsächlich im Herbst und verursacht eine violett-rötliche Verfärbung der Blätter. Die Symptome sind von Phosphormangelsymptomen nur schwer zu unterscheiden. Phosphormangel wird ausgelöst durch staunasse, luftleere Böden oder mangelnde Phosphatdüngung. Eine Infektion mit dem Virus kann nur durch eine Laboranalyse sicher bestätigt werden. Eine TuYV-Infektion verlangsamt das Pflanzenwachstum und beeinträchtigt dadurch die Erträge und den Ölgehalt.
Die Liste der empfohlenen Winterrapssorten für die Ernte 2022 sind auf www.swissgranum.ch/de/sortenlisten verfügbar.
Hier geht es zur Medienmitteilung von swiss granum:
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